Geschichte
Der Name “Gurk” (auf deutsch “die Gurgelnde”) ist vorrömisch.
Zunächst wurde er für den Fluß verwendet. Die ersten steinernen Spuren menschlicher Besiedelung im Markt Gurk sind etwa 2000 Jahre alt. Mehrere bearbeitete römische Steine wurden in den Dom und in das Stiftsgebäude eingearbeitet.
Nach der Eingliederung des frühen slawischen Kärnten in den bayrisch-deutschen Machtbereich führte ein wichtiger Verkehrsweg von Bayern und Salzburg in den Kärntner Zentralraum durch das Gurktal. Der Salzburger Erzbischof bekam im nördlichen Teil des Bezirks St.Veit bald reiche Besitzungen. Den größten Grundbesitz hatte in dieser Gegend allerdings die hochadelige Familie der Heiligen Hemma. 898 schenkte Kaiser Arnulf von Kärnten ihrem Ahnherrn einen Gutshof, genannt “Gurca”, in der Nähe des heutigen Marktes Gurk. Nachdem der Ehemann Hemmas durch einen politischen Mord ums Leben gekommen war und auch ihre beiden Söhne verstorben waren, gründete sie im Dorf “Gurkhofen”, dem späteren Gurk, ein adeliges Damenstift.
Dieses hatte aber keinen langen Bestand. An der Stelle dieses Klosters gründete der Salzburger Erzbischof 1072 ein Unterbistum, das bis 1781 zwar nur eine sehr kleine Diözese (Teile der Bezirke St.Veit und Feldkirchen) hatte, dessen Bischöfe aber bald in der Politik Mitteleuropas mitzumischen begannen. Die Gurker Bischöfe verlegten ihre Residenz schon im 12. Jahrhundert auf die Straßburg. In Gurk blieben die Bischofskirche und das Domkapitel. Dieses war eine Art Hofstaat des Bischofs. Es bestand aus einer Reihe von meist adeligen Herren, welche bis ins 18. Jahrhundert in klösterlicher Gemeinschaft zusammenlebten und die gemeinsam reichen Besitz hatten.
Das Gurker Domkapitel übersiedelte 1788 nach Klagenfurt.
Im 12. Jahrhundert wurde in Gurk der gewaltige romanische Dom gebaut, der dem Ort heute unter Kunstinteressierten europäische Bedeutung verleiht. In der Krypta befindet sich seit 1174 das Grab der Heiligen Hemma.
Das große Stiftsgebäude, das an den Dom anschließt, entstand als Sitz des Domkapitels in der heutigen Form im wesentlichen im 15. und im 17. Jahrhundert.
In der Türkenzeit gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden der Dom und das Stift durch eine Befestigungsanlage gesichert.
Das Stiftsgebäude war durch acht Jahrhunderte bis zur Bauernbefreiung 1848 Sitz der Verwaltung für die große Grundherrschaft des Gurker Domkapitels. Auch im damals neu eingerichteten modernen System der unteren Verwaltung wurde das Stift weiter als Amtsgebäude genutzt. Es beherbergte für kurze Zeit ein Bezirksamt (eine Art Bezirkshauptmannschaft) und bis 1976 ein
Bezirksgericht. Das Stift gehört heute der Diözese, nachem es viele Jahre der Salvatorianerorden inne hatte.
Der Dom ist weiterhin Eigentum des Domkapitels Gurk mit Sitz in Klagenfurt.
Das wirtschaftliche Leben von Gurk hing immer eng mit dem Dom zusammen. Ab dem 13. Jahrhundert ist eine rege Wallfahrtstätigkeit zum Grab der Heiligen Hemma in Gurk nachzuweisen, welche bis zum 2. Weltkrieg anhielt. Die vielen Wallfahrer brachten Geld in den Ort, sodaß trotz der Nähe von Straßburg schon um 1300 ein reges Wirtschaftsleben mit zahlreichen verschiedenen Gewerben vorhanden war. Schon damals hatte Gurk etwa 100 Häuser. Mehr hatte der Ort bis in die fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts nie, weil der Hauptverkehr das Gurktal seit Jahrhunderten umgeht. Durch die Heilig-Erklärung von Hemma 1938 und die Hemma-Jubiläen in den Jahren 1987-1989 (1988 Dreiländerwallfahrt mit Papst Johannes Paul II) haben sich die Wallfahrten wieder vermehrt.
Gurk war wohl schon seit dem 11. Jahrhundert ein Marktort. Eine offizielle Markterhebung ist nicht nachweisbar. Ab 1298 ist der Ort aber definitiv als Markt zu bezeichnen. Vom späten Mittelalter bis ins späte 19. Jahrhundert war Gurk auch ein Eisenindustrieort mit 2 Hammerwerken, von denen eines noch im 20. Jahrhundert ein Zellstoffwerk als Nachfolgebetrieb hatte.
Wohlhabende Marktbürger und einige Beamte in Gurk waren um 1900 maßgeblich für die wirtschaftliche Modernisierung des Gurktales tätig. In Gurk wurde die Gurktaler Sparkasse gegründet, welche vor einigen Jahren an die Kärntner Sparkasse ging, und in Gurk wurde auch der Bau der Gurktalbahn organisiert, die von 1898 bis 1968 fuhr.
Im Zuge der Bauernbefreiung 1848 entstanden in Österreich freie Ortsgemeinden, so auch die Gemeinden Gurk und Pisweg.
Die heutige Marktgemeinde Gurk entstand 1973 aus den Altgemeinden Gurk (im Wesentlichen der heutige Markt) und Pisweg (ein weiträumiges Bergbauerngebiet auf dem sonnigen Höhenrücken südlich des Gurktales). Seit 1900 verringerte sich die Bevölkerungszahl des Gemeindegebietes um etwa ein Viertel. Dabei wuchs sie im Markt, während der Raum Pisweg mehr als die Hälfte der Einwohner verlor. Tüchtige Bürgermeister und eine agile Bevölkerung schafften es bis heute, Gurk lebenskräftig zu erhalten. Eine ganze Reihe von Häusern des sozialen Wohnbaus und ausreichend Bauland für Einfamilienhäuser hielten viele Menschen in der Marktgemeinde, die auch große Anstrengungen unternimmt, um den Tourismus zu beleben. Jährlich kommen zahlreiche Besucher aus aller Welt in unsere Marktgemeinde mit dem kulturellen Zentrum des “Gurker Domes” und Gurk kann sich mit Recht “Kulturstätte Europäischer Begegnung” nennen.